Positive Psychologie = <br/>happy wonderland?

Positive Psychologie =
happy wonderland?

Ganz klar: Nein! Im Gegenteil. In der Positiven Psychologie liegt der Fokus auf der ganzheitlichen und bewussten Wahrnehmung der Realität. Dies beinhaltet sowohl das Erleben und Nutzen von negativen Emotionen und den Umgang mit Krisensituationen, als auch positive emotionale Zu- & Umstände.

Doch was bedeutet dann das „positiv" in Positiver Psychologie? Dies hat geschichtliche Hintergründe: Traditionell befasst sich die Psychologie nämlich hauptsächlich mit der Behebung von menschlichen Defiziten und Problemen. In der Positiven Psychologie hingegen liegt der Fokus darauf, Menschen dabei zu unterstützen, ihr Wohlbefinden, ihre Leistungsfähigkeit, ihre Gesundheit und ihr allgemeines Funktionieren zu verbessern.

Positive Psychologie ist die Wissenschaft dessen, was Individuen, Organisationen und Gesellschaften befähigt, sich bestmöglich zu entwickeln und aufzublühen (flourish).

“Build what’s strong instead of fix what’s wrong”.

Eine der wichtigsten theoretischen Grundlagen in der Positiven Psychologie ist die Self-Determination-Theorie, in der Menschen als aktive Organismen gesehen werden, die auf Wachstum und Veränderung ausgerichtet sind. Denn – so die Argumentation – auch dies hat einen evolutionären Vorteil für das Überleben. Ein großes Handlungsfeld, welches auch in der Arbeitswelt Anwendung findet, ist dann auch ein lösungs- bzw. ressourcenorientiertes Vorgehen (im Gegensatz zu einem problemorientierten Fokus). So ist ein vielzitierter Satz von Martin Seligman, eine der führenden Persönlichkeiten der Positiven Psychologie, auch "Build what's strong instead of fix what's wrong".
Aktuell bekommt das „Feuerlöschen", also das Lösen von kurzfristigen Problemen, oft so viel Raum im Arbeitsalltag, dass zukünftige Möglichkeiten gar nicht mehr erkundet, geschweige denn ausgeschöpft werden können. Diese kurzsichtige Perspektive führt bei den Mitarbeitenden oft zu einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Unsicherheit.
Macht man sich hingegen die vorhandene Ressourcen und Lösungen bewusst und fokussiert sich auf diese, verbessert das auch die emotionale Verfassung der Mitarbeitenden und unterstützt sie so beim Aufblühen, dem sogenannten flourishing – eines der Hauptaugenmerke der Positiven Psychologie. Dies hat gleich mehrere willkommene Effekte, denn positive Emotionen führen zu einer Erweiterung unseres Handlungsrepertoires, lassen uns besser das große Ganze sehen und stimulieren Menschen dazu, eher ein Wagnis einzugehen und Neues auszuprobieren und/oder zu erlernen. Das Beste daran: Zusammen mit der Zunahme an positiven Emotionen wird eine positive Aufwärtsspirale in Gang gesetzt, in der sich alle Komponenten gegenseitig verstärken (zusammengefasst in B. Fredrickson's Broaden-and-Build-Theory).
Dieser günstige Effekt wird auch durch Studien bestätigt, denen zufolge erfolgreiche Unternehmen ihre Ressourcen darauf konzentrieren Stärken systematisch aufzubauen, anstatt Probleme zu vermeiden.

Schmerz ist unvermeidbar oder „Never waste a good crisis“ (W. Churchill)

Wie eingangs erwähnt, ist das Ziel der Positiven Psychologie nicht, sich einseitig auf das „Schöne" im Leben zu konzentrieren. Genauso wichtig wie es ist, die guten Tage zu genießen, ist es wichtig, „negative" Zustände bewusst wahrzunehmen. Wir alle kennen den Spruch „Ohne Schatten gibt es kein Licht". Genauso verhält es sich mit unserem Wohlbefinden. Nur wenn wir auch die Schattenseiten des Lebens kennen, wissen wir die schönen Tage wertzuschätzen. Zudem ist es wichtig, zu erkennen, wann man unzufrieden ist. Nur dann ist es möglich die Situation genauer zu betrachten und (lösungsorientiert) etwas daran zu ändern. Dies gilt für Individuen genauso wie für größere Gemeinschaften.
Gerade in der aktuellen Covid-Zeit merken viele am eigenen Leib, dass – wie anstrengend und energiezehrend die Krise auch ist – sie uns zu Wachstum verhilft. Wir lernen uns selbst und andere auf ganze neue Art kennen. Und die äußeren Umstände zwingen uns dazu, Neues auszuprobieren. Sobald die Bedrohung verschwunden ist, werden wir teilweise zu alten, lohnenswerteren Verhaltensweisen zurückkehren. Doch einiges wird dauerhaft in unser Handlungsrepertoire aufgenommen sein. Wenn es zum Beispiel effizienter oder angenehmer ist als unser altes Verhalten. Wir sind an der Krise gewachsen.

"Der sicherste Ort für ein Schiff ist der Hafen. Doch dafür sind Schiffe nicht gemacht." (Albert Einstein)

Genauso wie Schiffe nicht für den sicheren Hafen gebaut sind, sind Organisationen nicht dafür gemacht, an Ort und Stelle zu verharren. Getreu dem Prinzip des „Survival of the fittest" sind Wachstum und Veränderung unabdingbar für Unternehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Wie kann ein Unternehmen nun die Erkenntnisse aus der Positiven Psychologie in ihren Change-Projekten nutzen? Hier gibt es viele Ansatzpunkte.
Zu den wichtigsten gehört sicherlich eine Bestandsaufnahme – dies geschieht in vielen Projekten bereits. Was bei dieser ersten Analyse-Phase jedoch oft vernachlässigt wird, ist eine bewusste Auseinandersetzung mit den Stärken und Kompetenzen der einzelnen Teammitglieder bzw. Stakeholder. Dadurch werden einerseits die einzelnen Mitarbeitenden daran gehindert, in einen Zustand des flourishing zu gelangen, anderseits gehen wertvolle Ressourcen verloren. Eine hierzu passende Maßnahme ist zum Beispiel die Appreciative Inquiry Methode, basierend auf dem Grundsatz: „Wir entwickeln uns dahin, worauf wir uns konzentrieren".

Möchten Sie Ihr Veränderungsprojekt erfolgreich machen und dabei u. a. die daraus abgeleiteten Change-Kenntnisse aus der Positiven Psychologie einfließen lassen? Kontaktieren Sie uns. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.
Ihr Change & Adaption Team der Munich Consulting Group.

• Cameron & Dutton, 2003
• Bohlmijer, Bolier, Westerhof & Walburg, 2015
• ZUPO - Fachbereich Zukunftsmanagement und Positiver Wandel der Universität Trier

Zu Change & Adaption

More Insights.

Vertrauen ist besser. Mitarbeiterführung im Zeitalter New Work.

Vertrauen Ihnen Ihre Mitarbeitenden? Welche Antworten bekommen Sie, wenn Sie nach konstruktivem Feedback fragen? Ist die Antwort ein emotionsloses „Alles in Ordnung“? Oder wird tatsächlich Kritik gäußert? Wer äußert Kritik und wer nicht? Dieser Insight vereinigt Forschungsergebnisse und Expertise der Munich Consulting Group, damit Sie einschätzen können, wie es tatsächlich um das Vertrauen Ihrer Mitarbeitenden bestellt ist.

Weiterlesen

6 Trends im Change-Management, die Sie kennen müssen

Diese 6 Change-Management Trends sollten Sie kennen: „Die Arbeitswelt von morgen wird die Menschen überall auf der Welt stärker fördern, sich selbst in ihr immer wieder neu zu definieren." Ein Zitat des Zukunftsinstituts, welches die Herausforderung unserer veränderten Arbeitsorganisationen beschreibt. Vor allem in Zeiten von New Work, Digitalisierung und evolvierten Arbeitsumgebungen ist das Change-Management allgegenwärtig.

Weiterlesen

Irrationalität und Unberechen­barkeit:
Veränderungs­prozesse beim Menschen erfolgreich gestalten.

Jeder Mensch reagiert anders auf externe Impulse. Besonders bei Veränderungsabläufen ist das Verhalten von Personen nur schwer zu prognostizieren. Unter Berücksichtigung einiger psychologische Prozesse lässt sich Change allerdings deutlich effizienter gestalten. Lesen Sie unter anderem über kognitive Verzerrungen, wie die Repräsentativheuristik und den Status-Quo-Bias.

Weiterlesen
Alle anzeigen

Get in touch.

Womit können wir Sie und Ihr Unternehmen unterstützen? Kontaktieren Sie uns!

Ihr direkter Draht zur MCG

Gabriele Schober

Gabriele Schober
Change & Adaption

Telefon: +49 89 383 46 89 0
E-Mail:

Bitte Anrede wählen.
Bitte Nachnamen angeben.
Bitte E-Mail-Adresse angeben.
Bitte Nachricht eingeben.
Bitte Sicherheitsfrage beantworten.
Bitte Checkbox anwählen.

Die mit * gekennzeichneten Felder sind Pflichtangaben.